Die letzten Tage habe ich an der FH in Heilbronn das neue Eyetracking Equipment in Betrieb genommen. Eingekauft wurde u.a. ein Tobii X 60 mit dem auch mobile Endgeräte getrackt werden können. Faszinierend ist, wie genau das Gerät auch kleinste Blickbewegungen auf dem Display eines Smartphones registriert. Wie immer bei neuen Werkzeugen- und als solches betrachte ich die Technik- habe ich erst mal ein wenig rumgespielt: Hier ein Smartphone getrackt und da mal zwei Studenten die Homepage der Hochschule anschauen lassen. Faszinierend auch die Visualizierungsmöglichkeiten der Blicke der Nutzer. Erschreckend hingegen die Datenmenge bei nur zwei Versuchspersonen und ingesamt drei Minuten Aufzeichnung.
Mir wird wie bei der ersten Nutzung der Technik an der PH Ludwigsburg vor einigen Jahren klar: Es gibt nichts praktischeres als ein Theorie: Viele der bildlichen Darstellungen von sog. Heatmaps oder Blickverläufen sind zwar nett für einen Vortrag, für die Fragestellung meiner Dissertation muß ich jedoch in die Tiefen der Theorie eintauchen.
Eyetracking und die damit verbunden Auswertung von Daten funktioniert immer nur unter der Eye-Mind-Prämisse:“ The eye-mind assumption is that the eye remains fixated on a word as long as the word is being processed. So the time it takes to process a newly fixated word is directly indicated by the gaze duration.“ (Just, M.A. & Carpenter P.A. (1980). A Theory of Reading: From Eye Fixations to Comprehension. Psychological Review, 87 (4), 329-354
Dieser nun mittlerweile 32 Jahre alte Artikel dient in fast allen Studien die ich kenne als eine Art Begründungszusammenhang für das Eyetracking: Solange auf einem Wort (oder einem Stimuli) eine Fixation liegt, solange wird dieses Wort (oder der Stimuli) auch verarbeitet.
Ich beginne nun meine Suche nach weiteren theoretischen Annahmen, weil ich so meine Zweifel habe, ob das so passt: Auswertungen von schnellen Lesern zeigen Blicksprünge über Silben hinweg. Was ist mit der Aufnahme und Verarbeitung von Bildern oder Icons auf einem display? Erst wenn ich die Theorien gut genug kenne, werde ich mich an das Schreiben zum Thema Eyteracking und Datenauswertung machen.
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